AGCW-DL e.V.
Arbeitsgemeinschaft CW
Rolf Reiner Grunwald
Postfach 2216
99403 Weimar
DL1ARG
Minderheitenvotum gegen die Einführung einer Entry Level Licence (K-Lizenz) in
Deutschland
Die Mitgliedervereinigungen des RTA haben im Rahmen der RTA-Sitzung vom 25.01.2009
in Baunatal
mit Mehrheit beschlossen, dass der RTA-Vorstand mit der zuständigen Behörde in Gespräche über die Einführung einer Entry Level Licence (ELL, K-Lizenz) eintreten möge.
Ferner wurde beschlossen, dass ein Minderheitenvotum einer Gruppe von weiter unten
genannten Vereinigungen (Unterzeichner) unter Federführung der AGCW-DL e.V. zugelassen wird, die die Einführung einer solchen, weiteren Lizenzklasse, die im
Schwierigkeitsgrad unterhalb der heutigen Lizenzklasse
E angesiedelt ist, grundsätzlich ablehnen.
Beweggründe dieser Vereinigungen für ihre Ablehnungshaltung:
1. Vorgeschichte
1.1 ECC Report 89
Im Oktober 2006 ist der als ECC Report 89 bekannt gewordene Bericht des Electronic
Communications Committee (ECC) erschienen. Es liegt eine deutsche Übersetzung von
Dennis M. Härtig, DL7RBI, vor.
Dieser Bericht stellt die Möglichkeit dar, dass die nationalen Genehmigungsbehörden eine
dritte Lizenzklasse mit einem Schwierigkeitsgrad der Prüfung unterhalb dem der Novice
Licence (Klasse E) schaffen können.
Zielgruppe sind Personen mit geringen technischen Vorkenntnissen, von denen man auch
nicht erwarten kann, dass sie sich rasch auf die Prüfung der Klasse E vorbereiten können.
Die zuständige Behörde der Bundesrepublik Deutschland war an der Erstellung des Berichts
beteiligt; allerdings wird gleich zu Anfang des Berichtes hervorgehoben, dass die Einführung
einer solchen Lizenzklasse freibleibend und nicht zwingend ist.
Wörtlich heißt es im Bericht auf Seite 3 oben:
Zweck dieses Berichtes
Mit der CEPT-Empfehlung T/R 61-02 und dem ERC-Report 32 (HAREC und NOVICE) sind
zwei Amateur- funk-Prüfungsstufen beschrieben worden. Dieser Bericht beschreibt eine dritte
Stufe, die EINSTEIGER- Klasse, einen Prüfungsstoffplan und ihre Verwaltung. Die
Fernmelde-Verwaltungen müssen nicht alle Stufen implementieren. Je nach nationalen
Gegebenheiten können sich die Verwaltungen aber dazu entscheiden, eine, zwei oder alle drei
Stufen einzuführen.
Ferner heißt es unter 3 Lizenzstruktur...
Die generellen Charakteristika der damit verbundenen Rechte sind:
Einsteigergenehmigung: Begrenzter Zugang zum Frequenzspektrum mit begrenzter
Sendeleistung.
Im Wesentlichen eine nationale Lizenzklasse mit Rechten, die an die örtliche
Umgebung angepasst sind. Um eine Amateurfunkstation außerhalb des Ursprungslandes
benutzen zu können, muss eine Lizenz beantragt werden, wenn bilaterale Abmachungen
zwischen den Ländern keine vereinfachten Verfahren vorsehen. Auf selbstgebaute Sender
können Beschränkungen auferlegt werden.
1.2 Konzeptgruppe zur K-Lizenz im DARC
In der Hoffnung, dem Mitgliederschwund mit einer vereinfachten Einsteiger-Klasse entgegen
wirken zu können, hat der Vorstand des DARC im Sommer 2008 einer Arbeitsgruppe unter
Leitung von OM Rudolf Schwenger, DJ3WE, den Auftrag gegeben, ein Konzept für eine
solche Lizenzklasse zu entwerfen.
Dieses Konzept wurde u. a. von der AGAF e.V. kritisch kommentiert, siehe Anhang 1.
1.3 Mitgliederversammlung des DARC
Während der Mitgliederversammlung des DARC in Bad Lippspringe am 13./14. 12. 2008
wurde das Konzept diskutiert und schließlich in Gänze verworfen.
Stattdessen einigte sich die Versammlung auf acht Randbedingungen, denen eine eventuelle
künftige Einsteigerlizenz genügen solle.
Diese Randbedingungen lauten:
1. Selbstbau muss möglich sein (vgl. Aussage des ECC Report 89 über selbstgebaute
Sender)
2. Keine Änderung des AFU-Gesetzes
3. Upgrade-Fähigkeit
4. Praktikum
5. Harmonisiert (möglichst), (vgl. Aussage des ECC Report 89 über nationale
Lizenzklasse)
6. 10 W EIRP
7. Alle Betriebsarten
8. Bänder 80m, 10m, 2m, 70cm, 3cm
Der Vertreter des DARC im RTA wurde beauftragt, diese Randbedingungen in die Sitzung
des RTA am 25.1.2009 in Baunatal einzubringen und die RTA Mitgliedsvereinigungen
darüber abstimmen zu lassen.
Ferner sollten die acht Randbedingungen im Frühjahr 2009 in den Distrikten diskutiert und
ein
Meinungsbild der Mitglieder des DARC ermittelt werden.
Mit der Organisation dieser Umfrage wurde OM Rudolf Schwenger betraut. Das Ergebnis solle dann während der HAM
RADIO 2009 in Friedrichshafen mitgeteilt werden.
1.4 RTA-Sitzung
Zur RTA-Sitzung am 25.1.2009 in Baunatal brachte der DARC-Vertreter, OM Dr. Walter
Schlink, DL3OAP, den Antrag ein, über die oben genannten acht Randbedingungen zu
diskutieren und darüber abzustimmen, ob Gespräche mit der zuständigen Behörde über die
Einführung einer ELL (K-Lizenz) aufgenommen werden sollen.
Der Vertreter der AGCW-DL, OM Rolf Reiner Grunwald, DL1ARG, beantragte, der RTA
möge versuchen, die Einführung einer ELL (K-Lizenz) zu verhindern.
Über diesen Antrag der AGCW wurde abgestimmt; laut Protokoll mit folgendem Ergebnis:
Von den 14 anwesenden Vertretern der Vereinigungen lehnten acht den Antrag ab,
sprachen sich also für eine ELL aus, zwei Vereinigungen enthielten sich und vier der
Anwesenden stimmten zu, sprachen sich also gegen eine ELL aus. Der entschuldigt
abwesende Vertreter der AGAF e.V. hatte den RTA Mitgliedern vor der Versammlung die
ablehnende Haltung der AGAF schriftlich mitgeteilt, siehe Anhang 2.
Gesamtergebnis:
Pro ELL: 8
Contra ELL: 5
Enthaltung: 2
Der RTA-Vorstand hat also mit Mehrheit den Auftrag erhalten, zu gegebener Zeit mit der
Behörde auf der Basis der obigen Randbedingungen in qualifizierte Gespräche zu einzutreten.
Allerdings wurde auch beschlossen, dass die Gegner der ELL für diese Gespräche ein
Minderheitenvotum vorbereiten, in dem die Gründe für ihre Ablehnung dargelegt sind.
Das Protokoll dieser RTA-Sitzung gibt leider keinen Aufschluss darüber, welche der
Vereinigungen wie abgestimmt hat; weder auf Rückfrage bei der Geschäftführerin des RTA
und Protokollführerin noch beim RTA-Vorsitzenden war eine Aufklärung zu erhalten. Daher
musste das Ergebnis durch telefonische Kontakte mit einigen Vereinigungsvertretern
rekonstruiert werden.
Danach haben sich gegen die Einführung einer ELL die folgenden Vereinigungen (auch Unterzeichner dieses Votums) ausgesprochen:
- AGAF e.V. ca. 1000 Mitglieder, Vertreter Uwe E. Kraus DJ8DW
- AGCW-DL e.V. ca. 2000 Mitglieder, Vertreter Rolf Reiner Grunwald DL1ARG
- AMSAT-DL e.V. ca. 1000 Mitglieder, Vertreter Norbert Notthoff DF5DP
- DIG e.V. ca. 4000 Mitglieder, Vertreter Eberhard Warnecke DJ8OT
- FFR e.V. ca. 300 Mitglieder, Vertreter Hubert Lohmann DJ3YP
1.5 RTA-Sitzung in Friedrichshafen vom 27.6.2009
An dieser Sitzung nahmen von der zuständigen Behörde Herr Martin und Herr Wilhelm teil.
Als wesentliche Aussagen beider Herren bezüglich einer ELL (K-Lizenz) haben wir
verstanden, dass
- die Behörde von sich aus keine Initiative ergreifen will, eine solche Lizenzklasse
einzuführen,
- Gespräche über eine eventuelle Einführung nur geführt werden können, wenn sich
eine übergroße
Mehrheit der DARC Mitglieder für eine solche Lizenzklasse ausspricht; dabei wurde bemerkt, dass eine
solche Mehrheit trotz ca. einjähriger Diskussion noch nicht herbeigeführt worden sei,
- der Erwerb einer Sendegenehmigung bei Einführung einer ELL für angehende
Funkamateure auf jeden
Fall teurer werden wird. Dies wurde mit dem nicht unerheblichen zusätzlichen Aufwand begründet,
z.B. mit der Erstellung eines weiteren Fragenkatalogs,
- der Schwierigkeitsgrad der Prüfung am oberen Rand der im ECC Report 89
gegebenen Empfehlungen
liegen werde,
- die Verwendung des Fragenkatalogs der alten Klasse 3 definitiv ausgeschlossen
ist.
Einige Vereinigungen haben ihren Mitgliedern über Verlauf und Resultat dieser Diskussion
berichtet nachdem im Nachhinein deutlich wurde, dass doch keine Vertraulichkeit vereinbart
worden war.
Der Bericht der AGAF findet sich in Anhang 3.
1.6 Präsentation der Umfrageergebnisse zur ELL (K-Lizenz)
In einer öffentlich angekündigten und für jederman zugänglichen Sitzung wurden die
Umfrageergebnisse während der HAM RADIO am 28.6.2009 von OM Rudolf Schwenger
präsentiert. Er projizierte eine Excel-Tabelle an die Wand, aus der die Reaktionen der
einzelnen DARC-Distrikte ersichtlich waren.
Die Tabelle wurde ausführlich erläutert und diskutiert, auch die Anregungen einzelner Distrikte.
Als Gesamtergebnis wurde aus der Umfrage eine Zustimmung von 86% der DARC
Mitglieder hergeleitet.
Laut Erklärung kam dies wie folgt zustande:
- von den 24 DARC-Distrikten haben sich 23 Distrikte geäußert
- von diesen 23 Distrikten gibt es in einem Distrikt keine Meinungsbildung
- bleiben also 22 Distrikte mit einer klaren Meinungsäußerung
- von diesen 22 Distrikten sprachen sich 19 Distrikte für die Einführung einer ELL (KLizenz)
aus,
3 Distrikte waren dagegen
- hieraus wurde eine Zustimmung von 86 % aller DARC-Mitglieder gefolgert
Mit Schreiben vom 28.7.2009 teilte OM Schwenger dieses Ergebnis dem RTA-Vorstand
offiziell mit und bat darum, nunmehr Kontakt mit der zuständigen Behörde zwecks
Gesprächen aufzunehmen.
Mit Schreiben vom 8.9.2009 an den Vertreter der zuständigen Behörde bittet die
Geschäftsführerin des RTA um einen Gesprächstermin.
Bezüglich der Meinungsbildung im RTA und DARC schreibt sie wörtlich:
„mit der Anlage übersende ich Ihnen den Auszug des Protokolls der RTA-Sitzung vom Januar
2009, aus dem ersichtlich wird, dass der RTA die Einführung einer neuen bzw. weiteren
Zeugnisklasse im Amateur- funkdienst für Einsteiger beschlossen hat.
(Bemerkung: Dem Protokoll vom 18.2.2009 und der geänderten Fassung vom 12.4.2009 ist
nicht zu entnehmen, dass der RTA die Einführung einer neuen Zeugnisklasse beschlossen hat,
wie sollte er auch; wie bereits weiter oben ausgeführt, wurde beschlossen, in Gespräche mit
der Behörde über eine solche Zeugnisklasse einzutreten)
Ebenfalls übersende ich Ihnen die Umfrageergebnisse des größten Amateurfunkverbandes im
RTA, dem DARC e.V., wonach in den Untergliederungen des DARC e.V. ebenfalls mit
überwiegender Mehrheit eine neue Einsteigerklasse befürwortet wird. ------------------------
Sowohl was die generelle Befürwortung einer Entry Level Licence anbetrifft als auch die
Gestaltung der Randbedingungen ist jeweils ein Minderheitenvotum beschlossen worden.
----------- „ Zitat Ende
2. Beurteilung der Situation durch die Unterzeichner
2.1 Bedenken gegen eine Einsteigerlizenz unterhalb der jetzigen Klasse E
Zielgruppe:
Der Amateurfunk lebt von Leuten aller Berufs- und Altergruppen, die sich begeistert für die
Funktechnik interessieren, experimentieren, einsatzbereit sind und im Rahmen der
gesetzlichen Bestimmungen lebhaften Funkbetrieb machen.
Der Wunsch, sich fundierte funktechnische Kenntnisse anzueignen und sich stetig in neuen
Techniken weiter zu bilden, ist ein wesentliches Merkmal eines Funkamateurs.
Der im ECC Report 89 und auch vom DARC mit einer technisch wenig anspruchsvollen
Einsteigerlizenz angepeilte Personenkreis bildet nach Auffassung der Unterzeichner keine
geeignete Zielgruppe, aus der neue Mitglieder für den DARC geworben werden sollten.
Es ist kaum zu erwarten, dass sich Personen mit sehr geringer Vorbildung und von denen man
auch annimmt, dass sie die Prüfungsvorbereitungen für die Klasse E, wenn überhaupt, dann
nur in einem unangemessen langen Zeitraum schaffen, nicht zu Funkamateuren im obigen
Sinne entwickeln werden, von Ausnahmen abgesehen.
Personen, die im Wesentlichen nur „telefonieren“ wollen, haben heute mit dem Handy und im
Internet genügend Möglichkeiten, ohne sich einer Prüfung unterziehen zu müssen.
Ferner ist bei Weitem nicht sicher, dass jemand nach Ausbildung durch den DARC nach
bestandener ELL-Prüfung auch tatsächlich in den DARC eintritt.
Bei dem genannten Personenkreis steht auch zu befürchten, dass sich nur ein geringer Teil
später um eine höhere Lizenzklasse bemühen wird.
Schwierigkeitsgrad der Prüfung zur Klasse E:
In den letzten Jahrzehnten sind die Prüfungen zur Erlangung einer Amateurfunklizenz in
Deutschland schrittweise einfacher geworden.
Mit der Einführung der C-Lizenz (Technikerlizenz) war die Morsetelegrafie-Prüfung für diese
Lizenzklasse nicht mehr verpflichtend; später entfiel diese Hürde für alle.
Eine weitere, wesentliche Erleichterung ist durch die Einführung der Multiple Choice Fragen
gegeben, wobei die Fragenkataloge mit einer begrenzten Anzahl Fragen, aus denen
ausgewählt wird, vor der Prüfung bekannt sind. Somit könnte jemand ohne technisches
Verständnis theoretisch allein durch Auswendiglernen die Prüfung bestehen.
Man muss auch bedenken, dass ja nicht alle Fragen beantwortet werden müssen, es reicht eine
gewisse Mindestanzahl korrekt beantworteter Fragen; es werden auch keine Noten vergeben,
d.h. sehr gute, gute oder befriedigende Amateure gibt es nicht.
Für einen Anwärter, der über eine normale Allgemeinbildung verfügt, nicht elektrotechnisch
vorgebildet sein muss, der sich aber mit Begeisterung für die Funktechnik das nötige
Rüstzeug erarbeitet, ist die Klasse E Prüfung auf jeden Fall zu schaffen, insbesondere dann,
wenn er die ausgezeichneten Hilfen, die der DARC in Form von Kursen, Büchern etc. bietet,
auch in Anspruch nimmt und auch mit anderen Amateuren den entsprechenden Fragenkatalog
diskutiert.
Von OM Ulfried Ueberschar, DJ6AN, der als Beisitzer an Prüfungen in Köln teilnimmt, war
zu erfahren, dass nur wenige Prüflinge im Bereich Technik durchfallen; die Technik ist
offenbar nicht der Knackpunkt.
Die Unterzeichner halten den Schwierigkeitsgrad der Klasse E für angemessen; einer
zusätzlichen Einsteigerlizenz mit geringerem Schwierigkeitsgrad bedarf es nicht. Der
administrative und finanzielle Zusatzaufwand wäre unverhältnismäßig hoch. Angesichts der
für eine ELL ins Auge gefassten Zielgruppe müssten die Anforderungen an die Prüfung sehr
deutlich abgesenkt werden; da dies aber offenbar auch nicht gewollt ist, lässt man das
Lizenzklassensystem in Deutschland am besten so wie es jetzt ist.
Ansehen der Funkamateure in der Öffentlichkeit:
In der Vergangenheit hatten Funkamateure in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen aufgrund
ihrer technischen Kompetenz und haben dies im Wesentlichen auch heute noch.
Wir können es uns nicht leisten, dieses Ansehen durch eine Lizenzklasse mit deutlich
reduzierten technischen Anforderungen ohne Not aufs Spiel zu setzen.
Wenn es in der Umgebung einer Amateurfunkstelle zu elektromagnetischen Unverträglichkeiten mit anderen Betriebsmitteln kommt, ist es unserem Ansehen abträglich,
wenn der Funkamateur die Art der elektromagnetischen Unverträglichkeit nicht analysieren,
nicht erklären oder nicht beheben kann und in der Bevölkerung einen Eindruck technischer
Inkompetenz hinterlässt.
Die reine Existenz einer ELL wird das Image der Funkamateure in der Öffentlichkeit
beeinträchtigen, letztere differenziert nicht zwischen ELL-, E- oder A-Klasse. Die Existenz
einer ELL Klasse wäre ein gefundenes Fressen für diejenigen, die unsere Frequenzbänder im
UHF- und GHz-Bereich für kommerzielle Zweck nutzen wollen und sicherlich keine
Gelegenheit ungenutzt lassen, um unser Image noch weiter zu verschlechtern.
2.2 Diskussionsbeiträge aus den Niederlanden
In Telefongesprächen mit dem Vorsitzenden der VERON, OM Remy Denker, PA3AGF, und
OM Prof. Klaas Robers, PA0KLS, konnte OM Uwe Kraus, DJ8DW,(AGAF e.V.) die
Situation in den Niederlanden erfahren.
Dort gibt es ein Zweiklassensystem, eine N-Lizenz (Novice) und eine F-Lizenz (Full
Licence).
Eine ELL im Sinne des ECC Report 89 ist seinerzeit diskutiert worden, wird aber sowohl von
den Amateuren als auch von der zuständigen Behörde abgelehnt und ist damit vom Tisch.
Als Gründe werden eine befürchtete Verschlechterung der technischen Kompetenz und des
Ansehens in der Öffentlichkeit genannt.
Die Prüfungsergebnisse aufgrund der Ausbildung machen auch eine technisch vereinfachte
Prüfung nicht nötig.
Aus England will man erfahren haben, dass die dort eingeführte ELL bei Weitem nicht einen
Zulauf gebracht hat, wie ursprünglich von den Initiatoren erwartet worden war.
Sehr interessant ist auch ein Kommentar aus Schweden, siehe Anhang 4.
2.3 Anmerkungen zur Durchführung der Umfrage im DARC und Wertung des mitgeteilten
Gesamtergebnisses
Die Aussage des DARC, die Umfrage habe einer Zustimmung für eine ELL (K-Lizenz) von
86% aller Mitglieder erbracht, halten wir so nicht für korrekt.
In der Zeit von etwa Januar bis Mitte Juni 2009 sollte in den Distrikten und Ortsverbänden,
also an der Basis diskutiert werden. Nachdem das Konzept des DARC für eine ELL im
Dezember 2008 verworfen worden war, standen für die Diskussion lediglich die genannten
acht Randbedingungen zu Verfügung, sonst nichts.
Es wurde vom DARC in der Zwischenzeit kein neues Konzept erarbeitet, über das man hätte
diskutieren können.
So ist die Ausgangslage für eine vernünftige Diskussion mit fundierter Meinungsbildung
äußerst mager und fragwürdig und lässt eigentlich kein solides Ergebnis erwarten.
In seiner Berichterstattung hat OM Rudolf Schwenger lediglich mitgeteilt, welcher Distrikt
eine ELL befürwortet, welcher nicht und welcher keine Meinung hatte.
Wir hätten uns gewünscht, dass offen gelegt worden wäre, wie viele Ortsverbände in einem
Distrikt die ELL befürworten, ablehnen oder keine Reaktion gezeigt haben.
Nachdem Gerüchte aufkamen, die Beteiligung an der Meinungsbildung sei sehr gering
gewesen, hat OM Uwe Kraus, DJ8DW, einige Distriktsvorsitzende nach dem Verlauf der
Umfrage in dem betreffenden Distrikt befragt. Die Distrikte wurden willkürlich ausgewählt,
im Wesentlichen nach der telefonischen Erreichbarkeit des DV tagsüber.
- Distrikt Westfalen-Süd (O)
DV: OM Ludwig Kalle
Gesamtzahl OV: 52
reagiert haben: 15
also 37 nicht
Von diesen 15 votierten 7 zustimmend, 5 ablehnend und 3 hatten keine auswertbare
Meinung.
In der Bewertung von OM Schwenger erscheint der Distrikt O als mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Köln-Aachen (G)
DV: OM Georg Westbeld, DL3YAT
Gesamtzahl OV: 56
reagiert haben: 12 also
44 nicht
Von der Summe der Mitglieder dieser 12 OV waren 55 zustimmend,
42 ablehnend,
der Rest neutral
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt G als mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Nordsee (I)
DV: OM Johann-Peter Ritter, DH2BAO
Gesamtzahl OV: 57
Reagiert haben: 8 also 45 nicht, 8 votierten zustimmend
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt I als mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Rheinland-Pfalz (K)
DV: OM Hartmut Schäffner, DF3UX
Gesamtzahl OV: 55
wenig Rücklauf, in einer Distriktversammlung wurden die OVV befragt, Mehrheit
zustimmend, ob
Diskussionen in OV stattgefunden haben, ist nicht bekannt.
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt K als mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Ruhrgebiet (L)
DV: OM Heinz Sarrasch , DJ7RC
Gesamtzahl OV: 31
Die OVV wurden aufgefordert, Diskussionen in ihren OV zu führen, die Ergebnisse
wurden während
einer Distriktsversammlung abgefragt, mehrheitliche Zustimmung.
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt L als mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Saar (Q)
DV: OM Eugen Düpre, DK8VR
Gesamtzahl OV: 21
Diskussion in den OV unklar, auf einer Distriktsversammlung mit 19 OVV war die
persönliche Meinung
der Mehrheit zustimmend.
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt Q mehrheitlich
zustimmend.
- Distrikt Hessen (F)
DV: OM Thomas Beiderwieden, DL3EL
Gesamtzahl OV: 76
Sehr geringer Rücklauf, auf einer Distriktsversammlung wurde die
persönliche Meinung der OVV
abgefragt, Mehrheit zustimmend, unklar, ob es Diskussionen innerhalb der OV gegeben hat.
In der Bewertung von OM Schwenger
erscheint der Distrikt F mehrheitlich
zustimmend.
Bei solch einem Verlauf der Meinungsbildung kann man nicht von einer übergroßen
Zustimmung der DARC-Mitglieder sprechen.
Vielmehr muss das Ergebnis so formuliert werden:
Die übergroße Mehrheit der DARC-Mitglieder hat sich an der Meinungsbildung nicht
beteiligt, sie steht einer ELL (K-Lizenz) offenbar uninteressiert oder gleichgültig
gegenüber. In der verhältnismäßig kleinen Gruppe von Mitgliedern, die sich geäußert
hat, sind die Befürworter in der Mehrheit, allerdings ist dies keine überzeugend große
Gesamtmehrheit.
Im Gegensatz zur Bundestagswahl, bei der die Anzahl der Nichtwähler im Endergebnis
nicht berücksichtigt wird, messen wir hier der übergroßen Anzahl der DARC-Mitglieder, die an einer ELL nicht interessiert sind oder diese zumindest nicht
ausdrücklich fördern, eine große Bedeutung zu; besonders deshalb, weil die
Behördenvertreter eine übergroße Mehrheit von Befürwortern unter allen
DARC-Mitgliedern
ausdrücklich gewünscht haben.
2.4 Rolle des DARC- und des RTA-Vorstandes
Während der Präsentation der Umfrageergebnisse durch OM Rudolf Schwenger in
Friedrichshafen war der 1. Vorsitzende des DARC nicht anwesend.
Der 1. Vorsitzende des RTA und die Geschäftsführerin waren nur zu Beginn anwesend und
haben dann die Versammlung verlassen, sodass sie bei einem späteren Aufruf durch OM
Schwenger zur Beantwortung von Fragen aus dem Publikum nicht mehr zur Verfügung
standen.
OM Schwenger brauchte nach der HAM RADIO etwa vier Wochen, um dem RTA–Vorstand
das Ergebnis der Meinungsumfrage offiziell mitzuteilen, ca. sechs Wochen brauchte die
Geschäftsführerin des RTA, bis sie die Behördenvertreter um einen Gesprächstermin bat.
Vorstände, denen ein Vorhaben, hier die Einführung einer neuen Lizenzklasse, besonders
wichtig ist, verhalten sich deutlich anders. So hätten die Vorsitzenden in Friedrichshafen in
einer Eröffnungsrede auf die ihrer Meinung nach große Bedeutung einer ELL engagiert
hinweisen können und dann OM Schwenger um die Erläuterung der Einzelheiten gebeten.
Ferner hätten sie ihr Interesse durch dauerhafte Anwesenheit dokumentieren können.
3. Empfehlungen der Unterzeichner
3.1.1 Verzicht auf die Einführung einer ELL in Deutschland
Wegen der dargelegten Gründe, aus denen eine ELL (K-Lizenz) für die Gemeinschaft der
Funkamateure in Deutschland eher schädlich als vorteilhaft ist, dem offenkundigen
Nichtvorhandensein einer übergroßen Mehrheit von Befürwortern unter den DARCMitgliedern
und einem nicht ganz überzeugenden Engagement der Vorstände empfehlen die
Unterzeichner, die Idee zur Einführung einer ELL als dritte Lizenzklasse nicht weiter zu
verfolgen und es bei dem heutigen Zweiklassen-System zu belassen.
3.1.2 Alternative Vorschläge zur Erhöhung der Mitgliederzahl im DARC
Eine alternative Zielgruppe zur Einwerbung neuer Mitglieder bieten die etwa 30.000
lizenzierten aber nicht organisierten Funkamateure in Deutschland. Diese Gruppe besteht teils
aus Amateuren, die niemals Mitglied in einer Funkamateurvereinigung waren und solchen,
die teilweise nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft ausgetreten sind, aus welchen Gründen
auch immer.
Wir glauben, dass der Versuch lohnend ist, einen Teil dieser Funkamateure in den Club
zurückzuholen, dadurch, dass die zweifelsohne gegebenen Leistungen des DARC und des
RTA für die organisierten, aber auch für die nichtorganisierten Funkamateure deutlicher
herausgestellt werden.
Ferner muss Überzeugungsarbeit dergestalt geleistet werden, dass nur ein starker Verein mit einer hohen Zahl qualifizierter Mitglieder in der Lage ist, die
Interessen der Funkamateure mit Aussicht auf Erfolg gegenüber Behörden, Politikern und
Gruppen, die kommerziell an unseren Frequenzen interessiert sind, zu vertreten.
Es sollten Anstrengungen unternommen werden, die abschreckend hohen Gebühren zur
Erlangung einer Sendegenehmigung (z. Zt. in Summe etwa 200 Euro) deutlich zu senken.
In den Niederlanden kostet die Prüfung 52 Euro, die Zuteilung des Rufzeichens ist gebührenfrei
und es werden auch keine Frequenznutzungsgebühren erhoben.
Während der RTA-Sitzung in Friedrichshafen haben uns die anwesenden Behördenvertreter
hierzu den Weg über die Politik gewiesen; die Vorstände sollten diesen Hinweis aufgreifen
und aktiv werden.
Im September 2009
Rolf Reiner Grunwald, DL1ARG Uwe E. Kraus, DJ8DW
Vertreter der AGCW-DL e.V. im RTA
Vertreter der AGAF e.V. im RTA
Norbert Notthoff, DF5DP Eberhard Warnecke, DJ8OT
Vertreter der AMSAT-DL e.V. im RTA
Vertreter der DIG e.V. im RTA
Hubert Lohmann, DJ3YP
Vertreter der FFR e.V. im RTA
4 Anhänge:
Stellungnahme der AGAF e.V. zum DARC-Konzept für die Einführung einer Amateurfunk-Einsteigerklasse unterhalb der Klasse E, Klasse K
Angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen macht sich der DARC zu Recht Sorgen und
überlegt Maßnahmen, diesen Trend zu stoppen und vorzugsweise umzukehren.
Eine dieser Maßnahmen ist der Vorschlag einer Einsteigerklasse (K=Kleine Klasse), die in
ihren Prüfungsanforderungen unterhalb der jetzigen Klasse E angesiedelt ist und vorwiegend
Leute mit Interesse an der Funktechnik, aber ohne fundierte technische a priori Kenntnisse
ansprechen soll.
Dazu wurde vom Vorstand des DARC eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die diese von der
IARU inspirierte Grundidee in einen auf deutsche Verhältnisse zugeschnittenen Vorschlag
ausarbeiten sollte, der dann unter den Amateuren in strukturierter Weise diskutiert und als
Grundlage für eine Beschlussfassung dienen sollte.
Die Ausarbeitung der Arbeitsgruppe, die eine offenbar große und anerkennenswerte
Arbeitsleistung darstellt, wurde den RTA-Mitgliedern mit Email vom 11. November 2008
zugestellt, wobei eine Diskussion des Konzeptes anheim gestellt wurde.
Der Vorstand des DARC bringt dieses Konzept als Antrag zur Mitgliederversammlung des
DARC e.V. am 13./14.12.2008 ein. Sollte das Konzept von der Mitgliederversammlung
beschlossen werden, wird es als Antrag des DARC in der RTA-Sitzung am 25.1.2009 zur
Beschlussfassung eingereicht. Sollte auch hier ein positiver Beschluss erfolgen, soll das
Konzept an das BMWI weitergeleitet werden.
Mit dieser Vorgehensweise des DARC-Vorstandes ist der Vorstand der AGAF so nicht
einverstanden, denn wir vermissen eine entsprechende Erwähnung dieses Vorhabens mit
Erläuterungen in der Clubzeitschrift CQ-DL. Möglicherweise wären dadurch einige unschöne
kontroverse Diskussionen vermieden worden.
Wir verstehen diese Unterlassung nicht angesichts der besonderen Bedeutung einer
Entscheidung über dieses Vorhaben. Das Problem des Mitgliederschwundes besteht nicht erst
seit gestern; der weiter unten erwähnte ECC 89 Report ist inzwischen 2 Jahre alt; es wäre gut
gewesen, wenn der Vorstand des DARC nachvollziehbar erklärt hätte, warum erst jetzt
reagiert und warum eine Entscheidung mit so weit reichender Bedeutung in nur wenigen
Wochen durchgezogen werden soll; oder sollte der Mitglieder- schwund doch dramatischer
sein als allgemein bekannt.
Der Vorstand der AGAF hat sich mit dem Vorschlag befasst und im Nachfolgenden sind
einige Kommentare sowie alternative Lösungsmöglichkeiten zu finden. Der besseren
Übersicht halber wird der Originaltext des Vorschlags wiedergegeben und die
Kommentare
durch Fettdruck
gekennzeichnet.
Arbeitsgemeinschaft-Amateurfunkfernsehen (AGAF e.V.)
Das Konzept gliedert sich in
- Vorwort
- Hintergrundinformationen
- Zielsetzungen.
Das Konzept wurde in starker Anlehnung an den ECC Report 89 (Electronic Communications
Committee) vom Oktober 2006 erarbeitet.
Dieser Report liegt dankenswerterweise in deutscher Übersetzung von OM Härtig, DL7RBI, vor und ist als Anhang beigefügt.
DARC-Konzept für die Einführung einer Amateurfunk Einsteigerklasse unterhalb der Klasse
E
Klasse K (K = Kleine Klasse)
Folgende Personen haben an der Erarbeitung des Konzeptes mitgewirkt.
Werner Vollmer, DF8XO
Rudolf Schwenger, DJ3WE
Günter Lanz, DD4WU
Reinhard Schopohl, DG2YDT
Robert Traussnig, DL5RT
Thilo Kootz, DL9KCE
Stephanie Heine, DO7PR
Christina Hildebrandt, DO1JUR
Vorwort
Der DARC Stab für Ausbildung, Jugendprojekte und Weiterbildung (AJW) befürwortet die
Einführung einer bezüglich ihrer Anforderungen unterhalb der jetzigen Einsteigerklasse
angeordneten „Kleinen Einsteigerklasse, Klasse K“ für den Amateurfunkdienst in
Deutschland. Zur Erstellung eines Konzeptes hierfür hat der Stab einen Arbeitskreis unter
Beteiligung der oben genannten Personen zusammengestellt.
Für den Stab stehen folgende
Überlegungen im Vordergrund:
(1) Die Zukunft des Standorts Deutschland und damit das materielle Wohlergehen seiner
Bevölkerung werden entscheidend davon abhängen, inwieweit es gelingt, im
Weltmaßstab seine technische Führungsrolle zu behaupten bzw. auszubauen.
Innovative Produkte und höchste technische Kompetenz sind hierfür ausschlaggebend.
Die Erfahrung lehrt, dass eine Vielzahl der heute dringender denn je benötigten
Ingenieure ihren Weg zu ihrem Beruf über
die Beschäftigung mit dem Amateurfunk in jungen Jahren gefunden hat. Eine Klasse K
ist geeignet, einer breiteren Schicht von jungen Leuten die Themen Nachrichtentechnik,
Hochfrequenz- technik sowie digitale und analoge Schaltungstechnik ohne eine unangemessen hohe Eintrittsschwelle zu erschließen.
Die heutigen Ingenieure, die in der Vergangenheit über den Amateurfunk zu
ihrem Beruf gekommen sind, haben sich den Prüfungsstoff im Selbststudium
mit vom DARC und anderen zur Verfügung gestellter Literatur, in von Ortsverbänden gegebenen Kursen, Freizeitkursen etc. vielfach einschließlich
der Morsetelegrafie angeeignet.
Sie haben dies durch hohen persönlichen Einsatz geschafft und Schwierigkeiten in der Sache und die üblichen
menschlichen Trägheiten durch große Begeisterung für die Funktechnik überwunden:
Deshalb sind diese Leute heute hervorragende Ingenieure.
Die Erfahrung lehrt, dass durch Absenkung der Prüfungsanforderungen und, dass
"Leute" nicht ausreichend gefordert werden, eher schlechtere als
bessere Leistungen erbracht werden. Deswegen ist die Klasse K völlig ungeeignet und auch unnötig, um junge Leute über den Amateurfunk in den
Ingenieurberuf zu führen. Es ist illusorisch zu glauben, dass die Zukunft
Deutschlands durch eine solche Klasse sichergestellt werden kann.
(2) Soziale Kälte, Egozentrik, Orientierungslosigkeit und reduzierte Fähigkeit, in Wort und
Schrift zu kommunizieren sind unerwünschte Begleiterscheinungen der modernen
Leistungs- und Anspruchs- gesellschaft. Der Amateurfunk als Plattform für interaktives
Zusammenwirken ist in der Lage, einen hervorragenden Beitrag zur Überwindung
dieser unerwünschten Begleiterscheinungen zu leisten. Eine Kasse K ist geeignet, diese
positiven Auswirkungen einer breiteren Bevölkerungsschicht zugute kommen zu
lassen.
Diese Argumente erscheinen als an den Haaren herbeigezogen. Es ist auch unsinnig, dass eine breite Bevölkerungsschicht unter sozialer Kälte und
Egozentrik leidet und als halbe Analphabeten angesehen werden muss.
Weder der Amateurfunk im Allgemeinen noch die Klasse K im Besonderen sind geeignet, einen Teil der Bevölkerung, für den diese Begleiterscheinungen
wohl zutreffen mögen, aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Es ist völlig
unverständlich, dass solche Argumente zur Befürwortung der Klasse K bemüht werden.
(3) Die Struktur der Bevölkerung (zunehmende Zahl von Singles; 1-Kind-Familien) und
die Überalterung führen zu einer wachsenden Isolierung der Menschen mit großen Problemen für die psychische Gesundheit der Bevölkerung.
Der Amateurfunkdienst ist besonders dazu geeignet, Kommunikation ohne soziale Zwänge und ohne
Eintrittsschwellen zu ermöglichen und zu kultivieren. Die Klasse K macht die positiven
Eigenschaften des Amateurfunks einem breiteren Kreis an jüngeren und älteren
Menschen zugänglich und hilft damit, der Vereinsamung der Menschen entgegenzuwirken.
Die Argumentation in diesem Abschnitt erscheint völlig absurd und ist kaum
zu kommentieren.
(4) Der Amateurfunkdienst hat schon immer eine segensreiche Rolle gespielt, wenn es
darum geht, behinderte Mitmenschen in die Gemeinschaft einzubinden. Der Amateurfunkdienst öffnet quasi die „Tür zur Welt“ für Menschen, die ans Bett
gefesselt sind oder die aus körperlichen bzw. psychischen Problemen gehindert sind, aktiv am
Gemeinschaftsleben teilzunehmen. Durch die Einführung einer Lizenzklasse mit
niedrigeren Prüfungsanforderungen wird die soziale Komponente des Amateurfunkwesens einem breiteren Kreis von behinderten Mitmenschen zugute
kommen.
So bedauernswert die hier angesprochenen Mitmenschen auch sind, ist hier
sicherlich in der Zeit des Internets und der Handys keine Begründung der
Klasse K als Heilmittel gegeben.
(5) Mangelnde Bildung bzw. fehlende Ausbildung in Mathematik, Physik und
insbesondere in Elektrotechnik verschlossen bisher vielen Menschen den Zugang zum
Amateurfunkdienst. Durch die Einführung einer Klasse K werden die positiven
Eigenschaften des Amateurfunks einem breiteren Kreis an jungen und älteren
Menschen zugänglich gemacht. Die Klasse K trägt damit dazu bei, Lust auf eine
Vertiefung technischen Wissens zu generieren, um somit zu einem späteren Zeitpunkt
auch die anspruchsvolleren Anforderungen an die Lizenzierung in den höheren
Amateurfunkklassen bewältigen zu können.
Darüber hinaus soll sich die Klasse K, wie vom ECC Report vorgeschlagen, vor allen
Dingen an Bewerber wenden, die nicht den Ausbildungshintergrund haben –insbesondere nicht in Mathematik, Physik und Elektrotechnik – um schon in nur einem
Schritt die höheren Prüfungsstufen zu bewältigen.
Der erste Satz dieses Abschnittes ist inhaltlich falsch. Wir haben in unseren
Reihen viele Mitglieder aus nicht elektrotechnischen Berufen, Mediziner,
Juristen, Verwaltungsbeamte, Lehrer etc. Alle haben sich in der Vergangenheit
durch Begeisterung für die Funktechnik in die technischen Einzelheiten vertieft und mit Fleiß und Engagement die Prüfungen absolviert. Leute, die
diese Begeisterung und den Einsatzwillen nicht zeigen, sind auch keine geeignete Zielgruppe, aus der neue Mitglieder angeworben werden sollten.
(6) Der „Runde Tisch Amateurfunk“ (RTA) und der DARC als dessen mitgliederstärkste
Vereinigung vertreten die auf Bundesgesetz beruhenden Ansprüche und Interessen des
Amateurfunks gegenüber den zuständigen Behörden, der Politik und anderen
Verbänden.
Die Effizienz der Bemühungen steigt sowohl unter materiellen als auch politischen
(Lobby-) Gesichts- punkten mit der Zahl der vertretenen Mitglieder. Die Klasse K bietet die
Chance eines nennenswerten Mitgliederzuwachses für den RTA.
Es wird ernsthaft bezweifelt, dass die Klasse K einen nennenswerten Mitgliederzuwachs bewirken wird.
(7) Eine neue Zeugnisklasse K bietet nicht zuletzt die Chance, langfristig der Sicherung
des Fortbe- standes des Amateurfunkdienstes zu dienen. Die jetzige Klasse E wird für
einen Einstieg bzw. einen Bewerber für den Amateurfunk als zu schwer erachtet. Vor
dem Hintergrund, dass die Prüfungszahlen rückläufig sind und auch die
Prüfungsstandorte zurückgegangen sind, ist es höchste Zeit neue Instrumente zu finden, um neue
Funkamateure zu gewinnen.
Es erscheint äußerst unrealistisch zu hoffen, dass eine Zeugnisklasse K mit
deutlich reduzierten Prüfungs- anforderungen, die Sicherung des Amateurfunkdienstes bewerkstelligen kann. Sicherlich erscheint einigen
Leuten die Prüfung der Klasse E zu schwer. Auf diese Leute sollten wir aber
nicht angewiesen sein.
Bei wirklicher Begeisterung und Einsatzwillen ist die Klasse E für die Mehrheit ohne weiteres zu schaffen, insbesondere dann,
wenn die zum guten Teil vorzüglichen Hilfsmittel, die der DARC in Form von
Literatur und Kursen bietet, auch in Anspruch genommen werden. Die Klasse K ist deutlich das falsche Instrument, um neue Funkamateure zu
gewinnen.
(8) Aus dem Kreis der Funkamateure wurden vereinzelt Bedenken gegen die Einführung
der Klasse K geäußert. Diese beziehen sich überwiegend auf die Befürchtung, dass
„das Niveau“ des Amateurfunks absinken könne. Der Arbeitskreis hat diese Bedenken
mit folgendem Ergebnis diskutiert:
Die Bedenken wurden nicht vereinzelt sondern massiv geäußert; dies muss
auch dem Arbeitskreis bekannt gewesen sein, anderenfalls ist die nachfolgende,
langatmige Rechfertigung nicht zu erklären.
a. Selbst wenn die relative Anzahl der Funkamateure durch eine Einführung einer
neuen Zeugnisklasse K gesteigert werden kann, gibt es in Deutschland heute
rund 70.000 personenbezogene Amateurfunkge- nehmigungen. Allein aus dieser
Relation wird erkennbar, dass mit einem spürbaren Absinken des durch-
schnittlichen technischen Niveaus nicht zu rechnen ist. Sehr wohl ist aber
damit zu rechnen, dass die Klasse K hoch qualifizierten Menschen aus anderen
Fachrichtungen, den Geistes- und Sozialwissen- schaften, den Weg zum
Amateurfunk ebnen wird, was für den Amateurfunk nur vorteilhaft sein kann.
Die Logik des ersten Satzes ist nicht nachvollziehbar, vielmehr klingen Selbstzweifel der Arbeitsgruppe an, ob die Anzahl der
Funkamateure durch die Klasse K gesteigert werden kann und wenn überhaupt, kann diese nicht groß sein, wenn angesichts der
vorhandenen 70.000 Amateure das technische Niveau nahezu gleich bleiben soll.
Um hochqualifizierte Menschen aus anderen Fachrichtungen braucht man sich keine Sorgen zu machen, die schaffen bei dem
ihnen eigenen persönlichen Einsatz die Klasse E problemlos.
b. Die Erfahrungen bei der Einführung der DO-Lizenzen haben gezeigt, dass im
Amateurfunkbetrieb auf den Bändern bzw. den Relais keinerlei Verschlechterung des Standards zu befürchten ist. Es kann heute als erwiesen
gelten, dass hinter den allseits beklagten Unsitten vieler 80m-Runden und
Relais-Störer nicht Funkamateure mit Einsteigerlizenz stecken, sondern dass
diese beklagenswerten Unsitten in der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle
von Lizenzhaltern der oberen Lizenzklassen zu verantworten sind. Bewusste
Störungen und rüpelhaftes Benehmen sind eine Frage der Persönlichkeit bzw.
des Charakters und keine Spezifika bestimmter Lizenzklassen.
Zustimmung
c. Die Befürchtung, dass durch Einführung einer Klasse K das CB-Niveau auf
Funkamateurfrequenzen Einzug halten könnte, ist unbegründet. Wie schon
unter (8.a) und (8.b) ausgeführt ist vielmehr damit zu rechnen, dass die
Einführung der Klasse K ausschließlich positive Einflüsse entsprechend der
Zielsetzungen der Punkte (1) bis (7) nach sich ziehen wird, wie sich dies auch
aus dem Beispiel der Einführung von DO-Lizenzen ableiten lässt.
Es ist schwierig, hier eine Vorhersage zu treffen, ebenso ist es problematisch, den Schwierigkeitsgrad zur Erlangung einer
DO-Lizenz mit dem der angepeilten Klasse K zu vergleichen, die Erfordernisse für DO sind bekannt, die der Klasse K noch nicht.
d. Es ist angestrebt, die Anforderungen im Hinblick auf die Technik an die alte
Klasse 3 anzulehnen.
In der Betriebstechnik wird nicht nur ein Praktikum
gefordert, sondern die betriebstechnischen Fragen (Anzahl 183) laut Fragenkatalog
korrespondieren mit der Anzahl der Fragen der Klasse E und A. Auch von
daher kann man nicht von einem Niveauabfall im eigentlichen Sinne sprechen.
Ein Praktikum klingt gut, erfordert aber einen erheblichen Aufwand in Vorbereitung und Durchführung, wenn es sinnvoll sein soll. Was
ist ein Niveauabfall im eigentlichen Sinne? Hierüber kann man nur
eine Aussage machen, wenn die Fragen im Wortlaut bekannt sind, die Nennung der Anzahl der Fragen alleine reicht nicht.
e. Der Arbeitskreis ist der Auffassung, dass weitere Argumente gegen eine neue
Einsteigerklasse ganz überwiegend einen nur emotionalen, keinen rationalen
Hintergrund haben. Insbesondere die Argumentation, die Amateurfunkklassen
seien seit Jahrzehnten immer leichter geworden, ist nicht zutreffend. Vielmehr
ist die heutige Klasse E vom Prüfungsniveau mittlerweile auf dem Stand der
seinerzeitigen Klasse A. Auch der Argumentation, die Nutzung des DN-Rufzeichens
sollte stattdessen erleichtert werden, lässt der Arbeitskreis nicht gelten. Ohne jegliche Ausbildung am Amateurfunkdienst teilzunehmen schadet
dem Niveau und dem Ansehen des Amateurfunks in der Öffentlichkeit noch eher.
Wir hoffen, dass dieser Abschnitt nicht wirklich so gemeint ist, wie es der Wortlaut aussagt.
Daraus erhebt der Arbeitskreis den Anspruch, im alleinigen Besitz der richtigen Argumente zu sein; Gegenargumente, auch sind sie
noch gar nicht erhoben, werden schon im Vorfeld als nicht rational,
sprich unsachlich, abgetan. Eine zielführende Diskussion ist so natürlich nicht möglich.
Dem Arbeitskreis ist offenbar nicht bewusst, dass er in einer dienenden Funktion im Auftrag des DARC Vorstandes einen Job zu erledigen
hat, nämlich einen Vorschlag zu machen, der dann diskutiert,
eventuell abgeändert oder ganz verworfen werden kann.
Die Amateurfunkprüfungen sind in den letzten Jahrzehnten tatsächlich immer leichter geworden. Der Arbeitskreis sei an die
Einführung der als Techniker-Lizenz bekannten C-Lizenz erinnert, wobei die Hürde der CW Prüfung entfernt wurde, später der
Wegfall der CW Prüfung für alle. Ferner ist die Einführung der
Multiple Choice Fragen zu nennen und die Tatsache, dass ein Fragenkatalog existiert, womit alle möglicherweise vorkommenden
Fragen vor der Prüfung bekannt sind.
(9) Der AJW Stab sieht sich in seiner Befürwortung einer Einsteigerlizenz auch durch die
positiven Erfahrungen bestärkt, die trotz nicht vollständig vergleichbarer Verhältnisse
mit der ELL (entry level licence) z. B. mit der sog. Foundation Licence in England
gesammelt wurden. Dort konnte der rapide Abfall der Prüfungsteilnehmer am Ende des
letzten Jahrhunderts gestoppt werden. Mittlerweile ist sogar wieder ein Zuwachs an
Funkamateuren der höchsten Klasse zu vermerken, was die These „Entwicklung von
erhöhtem Interesse nach dem Einstieg“ untermauert. Diese praktische Erfahrung tritt
damit ebenfalls dem Argument des Niveauabfalls entgegen.
Wir können eine Befürwortung durch Vergleich von nicht vergleichbaren Verhältnissen nicht nachvollziehen.
(10) Die Einsteigerklasse nach dem ECC Report beruht auf einem Vorschlag der IARU.
Der DARC ist Mitglied der IARU und hat sich den Zielen und Zwecken der IARU laut
DARC-Satzung verschrieben, siehe § 2 Ziff. 2 j) und k) und § 3 Ziff. 4 der
DARC-Satzung.
Es handelt sich hier tatsächlich nur um einen Vorschlag; der ECC-Report sagt deutlich aus, dass die Einführung einer dritten
Lizenzklasse nicht zwingend ist.
Hintergrundinformationen
Lizenzstruktur in Deutschland
Zurzeit wird von der IARU eine dreistufige Lizenzstruktur vorgeschlagen.
Deutschland hat mit der Erweiterung des Anforderungsprofils für die neue Klasse E nun zwei Lizenzklassen
die diesem Vorschlag entsprechen.
Entwicklung der Amateurfunkzulassungen und der Amateurfunk-Prüfungen in
Deutschland
Die nachfolgende Statistik der BNetzA für das Jahr 2007 zeigt, dass die Anzahl
personengebundener Amateurfunkzulassungen in Deutschland rückläufig ist. Die
Neuzulassungen zum Amateurfunk nach bestandener Prüfung sind seit dem Jahr 2002
ebenfalls stark rückläufig. Durch die vorgenommenen Änderungen bei der Zeugnisklasse E
im Jahr 2007, mit ihren stark erweiterten und anspruchsvolleren Prüfungsinhalten, ist ein
weiterer Rückgang zu erwarten.
Hier sollten wir nicht unken, sondern die tatsächliche Entwicklung abwarten
und dann erst urteilen.
Statistik in der PDF-Datei, über den Link
"DARC-Konzept..." (oben) einzusehen.
Prüfungsstandorte und Prüfungsangebote in Deutschland
Der Rückgang der Prüfungszahlen führt leider auch zu einem Rückgang an
Prüfungsangeboten bei der BNetzA. In der folgenden Tabelle sieht man die geplanten
Prüfungen zum Zeitpunkt September 2008. Die BNetzA hat die Anzahl der Prüfungsstandorte
bereits auf 16 reduziert. Die Prüfungsteilnehmer müssen teilweise weit entfernte BNetzA
Standorte anfahren, um ihre Prüfung abzulegen. Im letzten Gespräch zwischen BMWi und
RTA ist darüber hinaus ein möglicher weiterer Abbau von BNetzA Standorten angedeutet
worden.
Bundesnetzagentur-Außenstellen, Prüfungstermine
Aufstellung in der PDF-Datei, über den Link
"DARC-Konzept..." (oben) einzusehen.
Zielsetzungen für eine neue Einsteigerklasse
Die Bedingungen für den Erwerb der neuen Lizenzklasse K werden in enger Anlehnung an
den ECC89 Report unter Berücksichtigung der nationalen Anforderungen erarbeitet.
Zurzeit sind weltweit zwei Lizenzklassen standardisiert, HAREC (DL Klasse A) als höchste
Lizenzklasse
und Novice (DL Klasse E). Die IARU schlägt vor, eine neue Klasse zu schaffen,
die unterhalb der hohen Anforderungen dieser Klassen liegt, eine so genannte Entry Level
Licence (ELL).
Der ECC89 Report ist ein Vorschlag der EU Fernmeldebehörden für diese Einsteigerlizenz.
Diesem Beschluss hat sich ohne Einschränkungen auch die Bundesregierung angeschlossen
und eine Entry Level Licence für Deutschland damit mitgetragen.
Die neue Lizenzklasse soll für
- Junge Menschen mit technischem Interesse,
- Bewerber, die nicht den Ausbildungshintergrund haben, auf Anhieb die höheren
Prüfungsstufen zu bewältigen,
- Ältere und pensionierte Menschen mit Interesse an Funk-Kommunikation geschaffen werden.
(Quelle ECC89)
Technisches Interesse junger Menschen ist sicher eine notwendige Voraussetzung, auch Bewerber ohne elektrotechnische Vorausbildung sind,
wie die Vergangenheit vielfach gezeigt hat, in der Lage, die Klasse E auf
Anhieb zu erreichen, wenn nur die nötige Begeisterung vorhanden ist und die
bewährten Hilfen des DARC zur Prüfungsvorbereitung in Anspruch genommen werden.
Es erscheint sinnvoll, sich bei der Gestaltung einer neuen Einsteiger Lizenzklasse in
Deutschland an diese gut durchdachte Empfehlung zu halten. Für DL wird angestrebt, die
Möglichkeit des Selbstbaus aller im Amateurfunkdienst benötigten Geräte auch für die Klasse
K zu ermöglichen, da der Selbstbau ein grundsätzlicher Bestandteil und Wesenselement des
Amateurfunks ist. Deshalb soll sich die Klasse K, was die Anforderungen anbetrifft, an der
oberen Grenze des Reports orientieren.
Zwar ist der ECC Report nur ein Report und damit nicht bindend, aber die deutsche
Einsteigerzeugnis- klasse E beruhte ursprünglich auch nur auf einem solchen Report. Die
Umsetzung des ECC-Reports 89 als Empfehlung der IARU und CEPT dient dem hier
hervorzuhebenden Ziel der langfristigen Harmonisierung der
Amateurfunkgenehmigungsklassen.
Zwar ist eine nahezu vollständige CEPT-Harmonisierung der Amateurfunkgenehmigungsklassen nur in Bezug auf die CEPT-Genehmigungsklasse 1 / 2
in DL über die TR-61/01 erzielt worden. Die Erfahrungen mit der Zeugnisklasse E zeigen
jedoch, dass sich immer mehr CEPT-Länder auch der ECC-Empfehlung 05/06 zur
CEPT-Novice Amateurfunkgenehmigung anschließen. Letztlich kann aber nur die Umsetzung
der IARU- und CEPT-Empfehlungen dazu führen, die Harmonisierung als langfristiges Ziel zu
erreichen, denn die CEPT- und IARU-Empfehlungen gehen von einem dreistufigen
Zeugnisklassensystem aus.
Die Voraussetzungen für den Erwerb einer Einsteigerlizenz sollte auf das Notwendige
reduziert werden. Die Teilnahme an einem Ausbildungskurs eines Amateurfunkverbands ist
unter den Gesichtspunkten Praxisnähe und Einbindung in die Gemeinschaft der Funkamateure
empfehlenswert. Deshalb soll neben theoretischem Wissen auch der Nachweis des
erfolgreichen Abschlusses eines Amateurfunkpraktikums
mit dem Fokus Betriebstechnik Voraussetzung für die Zulassung zu einer Prüfung zur Klasse K werden. Auch bei der
Gestaltung des Kataloges sollen sich mehr als 60 % der Fragen auf den Bereich
Betriebs- technik beziehen. Höchstens 20 % der Fragen sind für das Thema Vorschriften und
etwa 30 % für das Thema Technik vorgesehen. Ziel einer neuen kleinen Einsteigerklasse in
DL soll es - wie im ECC Report hervorgehoben - sein, dass der Bewerber auf sichere
Betriebskenntnisse zurückgreifen kann und damit ein „sicherer Operator“ wird.
Ausbilder
Die Ausbilder für die Klasse K sollten an einem eintägigen Seminar für Ausbilder
teilgenommen haben, damit sie mit dem Stoffplan und den Prüfungsverfahren vertraut sind.
Das Seminar soll Voraussetzung der Ausbildertätigkeit beim DARC sein und stellt keine behördliche
Akkreditierung dar. Dies würde eine zusätzliche Hürde verbunden mit Kosten bedeuten und
wird auch für Klasse A und E nicht verlangt. Der DARC wird solche Kurse nach der
Einführung der neuen Klasse anbieten und Kurse, Termine und Ausbilder in seinem Internet-Auftritt bekannt geben.
Verantwortlichkeiten
Die Ausbildung erfolgt dezentral, d. h. innerhalb des DARC wird sie von den Distrikten und
Ortsverbänden wahrgenommen. Der DARC e. V. ist für die Koordination, die Ausbildung der
Ausbilder, die Kommunikation mit den Behörden und die Grundzüge der Öffentlichkeitsarbeit
zuständig. Im Falle der Ausbildung und Praktikumsabnahme durch den DARC e.
V. erfolgt diese als satzungsgemäße Aufgabe ehrenamtlich und nur gegen
Aufwandsentschädigung.
Vor einer Beschlussfassung sollte geklärt werden, ob die Ortsverbände in
ausreichender Anzahl Willens und in der Lage sind, eine solche Ausbildung
durchzuführen, Zweifel sind angebracht, da es offenbar zahlreiche Ortsverbände gibt, in denen es schwer ist, überhaupt einen OVV zu finden.
Angesichts der kontroversen Diskussion ist es auch fraglich, ob sich ausreichend Ausbilder finden, die zu einer Ausbildung auf dem angedachten
niedrigen Niveau bereit sind.
Prüfung
Die theoretische Prüfung wird nach dem Multiple Choice Verfahren durchgeführt. Das
Verfahren hat sich in den letzten Jahren bewährt und sollte auch bei der Klasse K beibehalten
werden.
Für die Zulassung zur Prüfung zur Klasse K müssen praktische Kenntnisse im Bereich
Betriebstechnik nachgewiesen werden. Diese müssen durch die Teilnahme an einem
Amateurfunkpraktikum erworben werden.
Amateurfunkpraktikum
Da die Ausbildung relativ kurz gehalten werden soll und die Möglichkeit des
Auswendiglernens der richtigen Antworten zu den Fragen möglich ist, muss ein
Amateurfunkpraktikum nachgewiesen werden. Das Praktikum kann in einem Amateurfunkverband absolviert werden. Zur Prüfung vor der BNetzA muss die
Praktikumsbescheinigung vorliegen (Unterschrift von 2 Funkamateuren der Klasse A, die an
einem Seminar für Ausbilder teilgenommen haben und über eine entsprechende Qualifikation
verfügen).
Über den Inhalt dieses Praktikums gibt es im ECC 89 Report entsprechende Vorschläge.
Vorschlag für einen Praktikumsbericht
Messen der Ausgangsspannung eines Netzteils unter Beachtung der Messbereichsgrenzen des Messgerätes
Messen der Stromaufnahme des TRX unter Beachtung der Messbereichsgrenzen des Messgerätes
Aufbau einer UKW Station, Anschluss des Netzgerätes und der Antenne
Aufbau und Anschluss einer KW Station, Anschluss des Netzgerätes und der Antenne
Messen der Ausgangsleistung eines TRX mit einem Wattmeter
Beurteilung, ob die 10 Watt EIRP Grenze bei einer Aussendung eingehalten
wird.
Messen der Stehwellenverhältnisse einer Antennenanlage und beurteilen des
Messwertes
Einstellen eines SSB Empfangs-Signals im Kurzwellenbereich
Ablesen des S-Meters und Beurteilung des Empfangssignals FM UHF/VHF
Ablesen des S-Meters und Beurteilung des Empfangssignals SSB Kurzwelle
Durchführung eines Funkgesprächs im Bereich VHF/UHF im Simplex-Modus, Austausch des Signal Reports
Durchführung eines Funkgesprächs im Bereich VHF/UHF im Duplex/Relais-Modus, Austausch des Signal Reports
Sicherer Umgang mit den Funktionen eines KW TRX, MicGain, RIT, Prozessor, ATU, Split, Mode ATT,
PWR-Regler Bedienung eines Programms zur Nutzung von Digitalen Betriebsarten auf
Kurzwelle.
Decodierung der Betriebsarten, CW, RTTY, PSK31
Durchführung eines Funkgespräches auf einem Kurzwellenband in der Betriebsart SSB
Randbedingungen für eine neue Klasse unterhalb der Klasse E
Frequenzbereiche
• 3,5 - 3,8 MHz
• 28 - 29,7 MHz
• 144 -146 MHz
• 430 - 440 MHz
• 10 GHz
Die Bänder wurden aus folgenden Gründen ausgewählt:
• Auf 80m können trotz kleiner Leistung mit digitalen Betriebsarten stabile
Verbindungen über große
Entfernungen aufgebaut werden. Die Beschäftigung mit der Technik digitaler Betriebsarten wird somit
gefördert.
• Das 10m Band erlaubt im Gegensatz zu 80m Verbindungen nur am Tag. Auf diesem
Band sind in den
nächsten Jahren DX Verbindungen möglich. Auch internationaler FM Relais Verkehr ist auf diesem Band
möglich. Antennen für das 10m Band können mit wenig Aufwand selbst erstellt werden.
• 2m und 70cm sind die klassischen UKW Bänder und stehen dem Einsteiger
uneingeschränkt zur
Verfügung. Die Leistungsgrenze von 10 Watt EIRP ist allerdings zu beachten.
• Das 3cm Band steht auch den Klasse E Funkamateuren schon zur Verfügung und
kann insbesondere für
ATV Versuche genutzt werden.
• Alle Betriebsarten, die auf den zugewiesenen Bändern zugelassen sind, sind möglich
• Zugelassene Leistung < 10 Watt EIRP (dadurch keine Selbsterklärung notwendig),
auf 10 GHZ sind nur
5 Watt Ausgangsleistung zugelassen
• Selbstbau von Amateurfunkgeräten und Zubehör uneingeschränkt möglich
• Keine Benennung als verantwortlicher Funkamateur für automatisch arbeitende Funkstellen
und
Clubstationen möglich
• Keine Genehmigung zur Erlangung eines Ausbildungsrufzeichens möglich
Die Rechte für die Klasse K sind bewusst eingeschränkt, um den Anreiz für eine Aufstockung zu
geben.
Es muss bezweifelt werden, ob bei der oben aufgeführten Summe der Rechte
überhaupt ein nennenswerter Anreiz für eine Aufstockung gegeben ist; insbesondere erscheint das Recht, auf 10 GHz mit 5 Watt output in ATV senden zu
dürfen, angesichts der vom Arbeitskreis als ausreichend angesehenen Vorbereitungszeit von 20 Stunden für die Klasse K Prüfung, als maßlos überzogen.
Es soll möglich sein, die Prüfung der höheren Klasse E oder A abzulegen, ohne den kompletten
Prüfungsstoff neu zu erlernen. Dabei wird eine Upgrade-Fähigkeit sowohl im Hinblick von der
Klasse K zur Klasse E als auch von der Klasse K direkt zur Klasse A angestrebt. Dies kann dadurch
erreicht werden, dass hinsichtlich der Betriebstechnik eine komplette Übernahme der Fragen von
der Klasse E / A für die Klasse K erfolgt.
D. h. der neue Fragenkatalog für die Klasse K enthält in Bezug auf die Betriebstechnik dieselben
Fragen, wie für die Klasse E und A. Wesentlich weniger Fragen ergeben sich für den Fragenkatalog
für die Klasse K nur im Hinblick auf Technik und Vorschriften.
Die Fragenkataloge für die Klasse A und E müssen so nicht geändert und angepasst werden.
Da der Inhaber der Klasse K die Betriebstechnik sowohl für E und A erfolgreich absolviert hat, muss er für
eine Aufstockung von K nach E lediglich den Vorschriftenkatalog für E/A beherrschen sowie denTechnik-
katalog für E.
Für eine Aufstockung von Klasse K zur Klasse A ebenfalls nur den Vorschriftenkatalog für E/A,
aber den Technikfragenkatalog für A. Die Bundesnetzagentur hätte nur einen neuen Fragenkatalog
für die Klasse K zu erstellen. Die anderen drei Fragenkataloge müssten nicht geändert werden.
Prüfungsstoffplan für die Klasse K
Prüfungsstoffplan in der PDF-Datei, über
den Link "DARC-Konzept..." (oben) einzusehen.
Zeitbedarf für die Ausbildung ca. 20 Stunden, 9 Abendveranstaltungen oder zwei Intensiv-Wochenenden.
Nur mit der Anzahl der Fragen, ohne deren konkreten Inhalt zu kennen, ist eine
begründete Zustimmung zur Klasse K oder eine Ablehnung nicht möglich.
Der Zeitbedarf für die Ausbildung ist extrem knapp bemessen insbesondere, wenn
man bedenkt, dass hauptsächlich Bewerber ohne technischen Hintergrund angesprochen werden sollen.
Dieser so gering veranschlagte Zeitaufwand zur Erlangung der Klasse K Lizenz
steht in keinem vernünftigen und akzeptablen Verhältnis zu den oben erwähnten
Nutzungsrechten.
Behauptungen, es handele sich bei der Klasse K um eine Billiglizenz, die der
Bewerber ein Leben lang innehaben kann, kann wohl nicht ernsthaft widersprochen werden.
Konflikte zwischen Inhabern der Klasse K und den Klassen E und A sind wahrscheinlich und werden, wie ähnliche Situationen in der Vergangenheit gezeigt
haben, rüpelhaft auf den Bändern und im Internet zum Schaden der gesamten
Amateurgemeinde ausgetragen.
Es ist nicht auszuschließen, dass altgediente Club Mitglieder den DARC verlassen,
wenn die Klasse K in der vorgeschlagenen Form realisiert werden sollte und dies
zusätzlich zu denen, die den Club aus anderen Gründen verlassen.
PR Maßnahmen zur Einführung der Amateurfunk Klasse K
Sollte es zur Einführung einer Klasse K kommen, werden umfangreiche PR Maßnahmen notwendig
sein, um die vereinfachte Möglichkeit des Amateurfunkzugangs in der Bevölkerung bekannt zu
machen.
Folgende PR Aktivitäten sind denkbar.
PR DARC Intern
Schwerpunktthema in der CQ DL
Sonderheft Klasse K
Artikelserie in CQ DL
OV-Info
DV-Info
VO-Info
Newsletter ÖA
DL-Rundspruch, Distrikts-Rundsprüche
Plakate für Amateurfunkveranstaltungen
PR Extern
Artikel in Fachzeitschriften, Verbandszeitschriften, Publikationen von Fortbildungsorganisationen
VDE, VDI Nachrichten
Pressemitteilung für die Lokal- und Regionalpresse
Informationen auf der DARC-Webseite
Werbemittel
Plakate
Handzettel
PR für spezielle Zielgruppen
Zielgruppe LPD, PMR, Freenet, 11m,
VDE / VDI
Zielgruppe 55+
Apotheken-Rundschau, Seniorenzentren, Volkshochschulen, usw.
Zielgruppe Schüler
Landesministerien
AATIS
Hilfsorganisationen
THW, DRK, Polizei, Feuerwehren, JUH, MHD, JUH, DLRG, usw.
Gezielte Ausbildungsmaßnahmen für die Klasse K
• Wochenendlehrgänge
• Ferienlehrgänge
• Fernlehrgänge
• Lehrgänge in den Ortsverbänden
• Ausbildung der Ausbilder
• Aktivierung der Ausbildungspaten
• Informationsveranstaltungen in den Distrikten
• Schulung der AJW Referate in den Distrikten
10.11.2008
Zusammenfassende Wertung des Vorschlags für eine Klasse K
Schlussfolgerung aus den oben abgegebenen Kommentaren:
Die AGAF e.V. lehnt die Einführung einer Klasse K unterhalb der Einsteigerklasse E
entschieden ab.
Wir glauben, dass eine solche Lizenzklasse unnötig ist, die im Wesentlichen falschen Zielgruppen
anspricht und dem Amateurfunk eher schadet als nützt.
Sollte sich in der Mitgliederversammlung und später im RTA wider Erwarten eine Mehrheit für
diesen Vorschlag findet und danach Kontakte mit Behörden aufgenommen werden, raten wir
dringend dazu, den Vorschlag zumindest in der äußeren Form zu überarbeiten.
Die vorliegende Version gibt bei allem Respekt vor dem geleisteten Aufwand doch den Eindruck
einer ziemlich dilettantischen Arbeitsweise; so müssen die im Vorwort teilweise widersinnigen und
nicht nachvollziehbar hergestellten Verbindungen zwischen der Klasse K und gesellschaftlichen
Problemen entfernt werden. Ferner sollte man bei der Wortwahl keine den Leser eher abstoßenden
Superlative verwenden. Der Punkt 8e sollte so umformuliert werden, dass nicht mehr der Eindruck
entsteht, als handele es sich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe um arrogante und
beratungsresistente Leute an denen Gegenargumente und andere Ansichten wirkungslos abprallen.
Sollte sich die Mitgliederversammlung und/oder RTA gegen den Vorschlag aussprechen, wird
dieser wahrscheinlich zunächst auf Eis gelegt.
Sollte allerdings von Seiten der Behörde ein politischer Druck zur Einführung einer Klasse
unterhalb von E aufgebaut werden, sollte darauf gedrungen werden, dass zumindest eine europäisch
einheitliche Lizenzklasse für Einsteiger zustande kommt.
Alternative Vorschläge zur Erhöhung der Mitgliederzahl im DARC
Eine stetig absinkende Mitgliederzahl hat in erster Linie finanzielle Folgen:
- Man wird die Serviceleistungen für die Mitglieder reduzieren müssen.
- Man wird sich fragen müssen, ob die in Baunatal in der Summe erbrachten Leistungen
wirklich alle nötig
sind, ob man Reisebeschränkungen einführen soll und ob man nicht
Personal entlassen muss, wie dies
gerade in Not geratene Firmen und Banken praktizieren.
Ein Patentrezept zur Bekämpfung des Mitgliederschwundes hat die AGAF auch nicht; sonst hätten
wir
es längst eingeführt.
Für den Schwund sind Problembereiche erkennbar:
• Austritte von Mitgliedern, die teilweise 40 Jahre oder länger im DARC waren und wichtige Funktionen
wie OVV, Kassierer, technischer Referent etc. bekleidet hatten
Im Gespräch hört man Argumente wie:
- ich fühle mich nicht mehr richtig vertreten,
- ich bin vom Vorstand enttäuscht,
- ich fühle mich nicht ausreichend und rechtzeitig informiert, die OV Abende sind zu
langweilig geworden,
kleinliche Streitereien um Nichts,
- QSO fahren kann ich doch auch ohne den Club, etc.
Man hört selten, dass man sich den Jahresbeitrag nicht mehr leisten kann.
• Newcomer,
die gerade ihre Lizenz gemacht haben und nicht in den DARC eintreten, weil sie nicht
erkennen, welche
Vorteile der Club ihnen bieten kann.
Tatsächlich aber wäre der deutsche Amateurfunk nichts ohne den DARC und die Lobbyarbeit des
RTA, wodurch in der Vergangenheit schon mancher Schaden von den im DARC organisierten
Amateuren,
aber gleichzeitig auch von denen, die nicht im Club sind, abgewendet werden konnte.
Allerdings, diese Fakten kennt kaum jemand geschweige denn, dass sie verinnerlicht sind.
Der DARC hat offenkundig ein PR- und ein Image-Problem.
Die Lösung dieser Probleme würde die Austritte vermindern und Neueintritte fördern; man könnte
dann auch die etwa 30.000 E- und A-Lizensierten, die nicht im Club sind ansprechen und mit guter
Aussicht auf Erfolg zumindest einen Teil davon für eine Mitgliedschaft gewinnen.
Diese 30.000 sind sicherlich eine bessere Zielgruppe als diejenigen, die die Klasse K im Auge hat.
Eine Lösung könnte darin bestehen, dass der DARC ein Gesamtkonzept für die Zukunft
entwickelt, aus
dem die Mission des Clubs und seine Ziele deutlich werden. Es muss klar werden,
was der Club für das
einzelne Mitglied und auch für die Allgemeinheit bedeutet. Das Konzept muss
Antwort auf die Frage
geben, warum ein Newcomer in den Club eintreten soll und warum ein
ausgetretenes Mitglied am besten
wieder eintritt.
Ein solch geschärftes Profil, eventuell verbunden mit einem griffigen, zeitgemäßen Slogan mit
wirkungsvollen PR Maßnahmen dauerhaft in die Öffentlichkeit gebracht, bietet sicherlich keine
Garantie,
aber immerhin eine reelle Chance und ist der Mühe wert.
Für den Vorstand der AGAF e.V.
Uwe E. Kraus, DJ8DW
Präsident
Und
wenn man versucht humorvoll mit der Idee umzugehen...
Editiert u. Formatiert:
Redaktion QSLonline
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