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Selbsterklärung, EIRP und die Antenne als Strahler
Bevor die Leistungsgrenze von 10 Watt EIRP überschritten wird, ist lt. § 9 der "Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder (BEMFV)" eine entsprechende Anzeige der ortsfesten Amateurfunkstelle bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) vorzunehmen.
  

Die Kenntnis bestimmter Definitionen ist für die Beurteilung, der von der eigenen Antennenanlage abgestrahlten Strahlungsleistung und somit der Notwendigkeit der Erstellung dieser Selbsterklärung an die BNetzA, nützlich.
Deshalb zuerst Grundsätzliches über Antennen (Strahler) und Berechnungsbegriffe.

 

Die von einer Antenne abgestrahlte Strahlungsleistung ist um den Antennengewinn höher, als die derselben Antenne am Antenneneingang zugeführten, effektiven Hochfrequenzleistung des Senders.
Diese Hochfrequenzleistung ist bei optimaler Antennenanpassung  (SWR = 1:1) eine reine Wirkleistung, die zum Teil in der Antenne in Wärme gewandelt und zum anderen Teil die Stärke des von der Antenne abgestrahlten elektromagnetischen Feldes darstellt.
Von Strahlungsleistung spricht man erst, wenn die Antenne ein elektromagnetisches Feld, umgibt.
  
Ist eine, Hochfrequenz in den Raum abstrahlende, Antenne unendlich klein und kugelförmig, so wird dieses Gebilde Isotropstrahler genannt. Solchen isotropen Strahler gibt es in der Praxis nicht.
Diese „virtuelle Antenne“ dient dem Zweck, eine punktförmige Strahlungsquelle zu simulieren, die rechnerisch ein in alle Raumrichtungen gleich starkes Strahlungsfeld erzeugt.
 

Die Standardbezugsantenne, auf die sich praxisnah vorstellbare Antennenvergleichsangaben beziehen, ist eine Dipol-Antenne halber Wellenlänge = Lambda - Halbe - Dipol  (λ/2-Dipol).
Bei einer Wellenlänge von 83,3 m (80m-Band, Bandmitte) ist dieser Dipol rechnerisch 39,58 m lang und besteht aus zwei λ/4 langen gespannten Drähten (Strahlerelemente), die in der Mitte über eine Speiseleitung, mit der Hochfrequenzenergie des Senders versorgt werden.
Sie strahlen die eingespeiste HF-Leistung nicht in alle Richtungen gleich stark ab, sondern erzeugen in Richtung einer gedachten Verlängerung der Strahler die geringste Feldstärke bei gleichmäßigem runden Strahlungsfeld. 
Von vorn oder hinten, so dass man die Gesamtlänge der beiden Dipolhälften sieht, strahlt er in dieser Polarisationsrichtung nach vorne und hinten gleichstark und die Strahlungsintensität in alle anderen Winkelrichtungen in dieser Polarisationsrichtung nimmt ab.  
In den Hauptstrahlungsrichtungen ergibt sich ein Gewinn, gegenüber einem Isotropstrahler, von 2,15 dBd. (d= Dipol)
Dieser Gewinn kann sich durch günstigen Aufbau über dem Erdboden und Abstrahlwinkel verdoppeln.

  
Die theoretische Strahlungsquelle „Isotropstrahler“ (in Antennengewinn-Angaben der Hersteller mit dBi angegeben) erzeugt bei rechnerisch gleicher eingespeister HF-Leistung, eine um den Faktor 1,64 kleinere Strahlungsdichte als der o.g. Dipol in beiden Hauptstrahlrichtungen (Pegelunterschied = 2,15 dB).
Im mittleren Kurzwellenbereich wird, direkt um den Antennenstrahler (etwa bis zum Abstand von λ/2 mal 3,14)  im sog. reaktiven Nahfeld, werden alle elektrisch leitfähigen Gebilde welche sich in diesem Bereich befinden, werden das Strahlungsfeld stark beeinflussen.
Entfernt man sich langsam weiter vom Antennenstrahler, so geht das reaktive Nahfeld kontinuierlich in das Nahfeld der Antenne über. Erst im daran anschließenden Fernfeld hat das elektrische mit dem magnetischen Feld eine feste Phasenbeziehung, in der diese beiden Feldkomponenten, somit die Strahlungsdichte des Feldes insgesamt, geschwächt werden und quadratisch mit Verdoppelung der Entfernung abnehmen.

EIRP
= Equivalent Isotropic Radiated Power
    
Die EIRP-Leistungsangabe beschreibt, mit welcher Sendeleistung man eine in alle Raumrichtungen gleichmäßig abstrahlende Antenne angenommenen Antennengewinn
von
0 dBi (i = Isotrop- bzw. Kugelstrahler) versorgen müsste, um im Fernfeld dieselbe Leistungsflussdichte  zu erreichen wie mit einer bündelnden Richtantenne in ihrer Hauptsenderichtung.
Die EIRP ist somit keine real vorkommende Leistung, sondern eine reine Rechengröße, um z. B. den entfernungsabhängigen Feldstärkeverlauf zu berechnen.
     
Die Strahlungsleistung einer Antenne errechnet sich aus Sendeleistung (W) zuzüglich Antennengewinn (dBi), abzüglich der Dämpfungen durch Kabel, Steckverbinder, Schalter, SWR-Meter usw. (in dB).
 
        Die EIRP lässt sich bei einer realen Antenne aus dem Antennengewinn ermitteln:
  
           
Hierbei sind: G: Antennengewinnfaktor   (bezogen auf einen isotropen Strahler)
  g: Antennengewinn [dBi (bezogen auf einen isotropen Strahler)
  P: Sendeleistung     [W]  

EIRP-Online-Berechnung (Schätzung) im Internet
:

http://homepages.nildram.co.uk/~vwlowen/java/eirpie.htm

(Beispiel: 15 W HF mit 20 m RG-58 Koaxialkabel an einem
λ/2-Dipol erreichen bereits die 10 Watt EIRP-Grenze, ab der eine Selbsterklärung notwendig wird.
10 W Dauerstrichleistung kann 40 Watt PEP (Spitzenleistung bei SSB-Betrieb), also einer 4-fachen Leistungserhöhung, entsprechen. Dies ist bei der Berechnung zu berücksichtigen.
http://www.rf-amplifiers.com/index.php?topic=peak_power)

Noch ein Beispiel:
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10 W EIRP-Grenze...
Es ist Vorsicht geboten !
Selbst bei QRP-Betrieb überschreitet man schnell die 10 W EIRP-Grenze.
Für einen einfachen Halbwellendipol entspricht die Vergleichsleistung der Ausgangsleistung von 6 Watt.
Schlimmer noch bei der Verwendung einer 3-Element Yagi, z.B. auf den oberen Kurzwellenbändern.
Es sind dann nur noch etwa 2 Watt Ausgangsleistung (TX) möglich, die zu knapp 10 W EIRP führen.
Schnell überliest man vielleicht als QRP-Amateur die vier Buchstaben EIRP.
Daher ist es für jeden empfehlenswert, genau zu prüfen, ob die Leistungsgrenze nicht doch
überschritten wird – selbst wenn es sich um eine QRP-Station handelt.

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Webseite von DM2BLE mit Informationen zur Erstellung einer
Selbsterklärung bei der BNetzA:

http://www.swschwedt.de/kunden/dm2ble/
 
Quellen:  "Antennenbuch", Rothammel
               "Amateurfunk" 5. Aufl. 1978
                     
Zusammenstellung: DM2FDO