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DX – Ein soziales System und seine Schattenseiten

DX hat viele Bedeutungen und Facetten, aber auch seine Schattenseiten.
Es ist über die Jahre eine bedenkliche Entwicklung eingetreten, die vieles in Frage stellt und immer häufiger den Spaß am DXen raubt. Auf einen Punkt gebracht:
Es ist der Missbrauch des DX Clusters, es sind die mutwilligen Störer und es ist das egoistische, unsoziale Benehmen einiger Weniger.

DX ist ein großes
soziales System - mit geschriebenen und ungeschriebenen Regeln - das auf Kooperation basiert.
Ohne Kooperation funktioniert das System nicht und endet im Chaos. Die große Mehrheit hält sich an die Regeln.
Die Übrigbleibenden zerstören vieles - teilweise unbedacht, teilweise mutwillig.
Es gibt unzählige soziale Systeme.  Im Gegensatz zum Straßenverkehr oder dem Arbeitsplatz kennt das System „DX“ aber keine Regulierungsinstanzen für den Fall von Kooperationsverletzungen.
Hier sind die Contest-Komitees der SparteDX um Wellenlängen voraus, Regelverletzungen in Contesten werden immer konsequenter geahndet.
Der DX Cluster ist ein Segen und ein Fluch
, ein Kommunikations-Medium, das vieles verschoben hat.
Es ist die Fähigkeit verloren gegangen, die Bänder abzukurbeln und das DX selbst zu suchen.
Wird die seltene DX-Station das erste Mal gespottet, wird sie von der plötzlichen Menge Anrufer erschlagen.
Attraktives DX zieht mutwillige Störer an, die einen Träger auf die Frequenz setzen.
Der krankhafte Störer bekommt danach durch dutzende selbsternannte Frequenzpolizisten genau das, was er sucht: Aufmerksamkeit!
Die Frequenz ist jetzt über Minuten wirklich unbrauchbar, das aber durch die Frequenzpolizisten.
Der eigentliche Störer hat ein großes Publikum gefunden und sein egoistisches Ziel erreicht - auf Kosten der
Gemeinschaft.

Nehmen wir dem Störer die Aufmerksamkeit - keine Kommentare auf der Frequenz der DX-Station. 

Nun wird das gleiche DX wiederholt gespottet, immer wieder, teilweise im Minuten-Takt. 
Der Meldende freut sich so über das DX, dass er die Freude über sein QSO mit allen im System teilen will.
Auch er will ein Stückchen Aufmerksamkeit bekommen. Aber er hat das DX ja gar nicht selbst gefunden, er hat sich
gar nicht erst die Mühe gemacht. In diese Gruppe fällt auch der Gelegenheitsfunker, der ein PSK31-QSO zwischen Italien und Deutschland auf 20 m meldet. Das interessiert niemanden. Außer den Meldenden natürlich.
Der nächste Typus meldet das DX, das er selbst gar nicht hört oder hören kann.
Der DX Cluster ist entwickelt worden, um Stationen zu melden, die man hören kann.
Der Nicht-Hörer missbraucht den Cluster, einem Medium von dem er wahrscheinlich nicht einmal weiß, wie es funktioniert.
Die nächst-schlimmere Stufe ist die des Besserwissenden und des Egoisten.
Der Besserwissende will die DX-Station belehren, damit er sein eigenes Ziel erreicht – das QSO.
Er sieht nur sich selbst. Er setzt sogar Falschmeldungen ein um auf die DXpedition Einfluss nehmen zu wollen.
Er setzt an eine kleine Handkoffer-DXpedition die gleichen Erwartungen, die von Mega-Budget-Expeditionen
geweckt werden.
Die Halb-Anonymität im Rahmen der genutzten Medien bietet einen idealen Nährboden, um eigene Schwächen oder fehlenden Verstand öffentlich auszuleben.
An den Menschen können wir nichts ändern. Gegen Dummheit und Ignoranz kommt man nicht an.
Aber vielleicht können wir endlich etwas an den Medien ändern, die er einsetzt.
Und vielleicht auch etwas am Bewusstsein: Der beste DXer ist nicht etwa der, der die meisten Länder und Bandpunkte gearbeitet hat. Der beste DXer ist der, der hören kann, der geduldig, höflich und respektvoll ist!

Bitte warten sie mit dem Rufen, bis ein gerade laufendes QSO beendet ist und rufen erst dann weiter die DX- Station. Es geht wertvolle Zeit verloren, die allen weggenommen wird.
Das Schein-Argument „die anderen machen es auch so“ zählt nicht.
Bitte überlegen Sie dreimal, ehe sie (überhaupt!) einen DX-Cluster-Spot absetzen. ***
Ist die Meldung für andere sinnvoll oder setze ich die nur aus Gründen der Selbstbestätigung ab?
Nur durch Kooperation und dem richtigen Bewusstsein kann ein soziales System funktionieren.

Trage ich dazu bei, das System zu zerstören, werde ich es bald selbst nicht mehr nutzen können.

 

Bernd Koch, DF3CB

Bahnhofstr.21b

85591 Vaterstetten

E-Mail: bernd@df3cb.com

www.df3cb.com
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Veröffentlichung in QSLonline
mit Genehmigung des Autors.
Dieser Textbeitrag erschien bereits

in der  "CQ DL"  H. 2-2010, S.137
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Zum ThemaDXer Regeln

*** Bitte von DM2FDO:
Nicht
, als "Cluster-Meldung" beim QSO-Partner für das QSO bedanken. Vielleicht nutzt der gar kein DXCluster?
Auch wenn... Das ist,
mit Verlaub, Idiotisch! eQSL, LotW cfm oder Papier-QSL schicken, das reicht völlig aus.